Das Alta Valle del Tevere oder Obere Tibertal nimmt den nördlichsten Teil der Region Umbrien ein. Diese Region grenzt an die Toskana und die Marken und besteht aus acht Gemeinden: Città di Castello, Citerna, Lisciano Niccone, Montone, Monte Santa Maria Tiberina, Pietralunga, San Giustino und Umbertide. Die Lage am Tiber macht sie zu einem sehr fruchtbaren Gebiet, in dem traditionell Tabak angebaut wurde.
Die Namen dieser Dörfer klingen vielleicht nicht so bekannt wie die der großen Touristenattraktionen Assisi, Gubbio, Spoleto und Perugia, aber ein Besuch in dieser dünn besiedelten und sehr grünen Gegend ist mehr als lohnenswert.
Sehenswürdigkeiten
Die Ursprünge von Umbertide, das bis 1863 Fratta hieß, sind ungewiss, aber die Stadt muss bereits in der Antike ein wichtiges Handelszentrum gewesen sein, insbesondere für den Handel zwischen Etruskern und Umbrern. Die ersten Urkunden stammen jedoch erst aus dem 13. Jahrhundert.
Die Rocca
Das Centro Storico umgibt die Piazza Matteotti und ist gegen die Rocca gebaut. Diese imposante Festung war schon immer das Symbol von Umbertide. Ihr Bau wurde 1374 vom Papst angeordnet, der damit eine lange Periode der Unterwerfung der Umbertide unter die Kirche und die Bevölkerung von Perugia einleitete. Von dem quadratischen, 40 Meter hohen Turm aus hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und die weite Umgebung. Heute ist er ein Zentrum für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.
Santa Maria della Reggia
Ein weiteres auffälliges Gebäude an der Piazza Mazzini ist Santa Maria della Reggia (16. Jh.) mit einem achteckigen Grundriss außen und einem runden Grundriss innen.
Museo di Santa Croce
Das Museo di Santa Croce an der Piazza San Francesco beherbergt zwei Schätze: die Kreuzabnahme (1515-6) von Luca Signorelli und die Madonna mit Kind in der Glorie zwischen Engeln und Heiligen von Pomarancio (1577). Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Blogs ist das Museum leider für unbekannte Zeit geschlossen.
Metropolis
Das Metropolis ist nicht nur ein Kino, sondern auch ein kulturelles Zentrum für Umbertide und das gesamte obere Tibertal. Neben dem Kino beherbergt es das Museum der Galerie Rometti, eine Sammlung von mehr als 200 Keramikarbeiten, deren Stil vom Primitivismus bis zum Futurismus reicht. Einige sind mit Nero Fratta bemalt, einer metallischen Farbe mit schillernden Reflexen, die zufällig entstand und die Keramik der Rometti-Fabrik in ganz Europa bekannt machte. Der Begriff Nero Fratta setzt sich aus den Wörtern Nero und Fratta, dem antiken Namen der Stadt Umbertide, zusammen. Zwischen Juni und September schließt das Metropolis seine Pforten und verwandelt sich in ein cinema all‘ aperto, ein Open-Air-Kino.
Markt in Umbertide
Schlendern Sie gerne an Ständen mit Gemüse, Obst, Käse, Kräutern, Fleisch, Fisch und lokalen Spezialitäten vorbei? Dann besuchen Sie Umbertide am Mittwochvormittag, dem wöchentlichen Markttag. Vergessen Sie dann nicht, ein Porchetta-Sandwich zu essen. Porchetta ist ein gebratenes Spanferkel, das vor Ihren Augen aufgeschnitten und auf ein Sandwich gelegt wird.
Abbazia di San Salvatore di Monte Corona
Wer Ruhe und Frieden sucht, kann der Abbazia di San Salvatore di Monte Corona einen weiteren Besuch abstatten. Diese Benediktinerabtei liegt nur 4 km von Umbertide entfernt. Sie ist einer der vielen „luoghi del silenzio“ (Orte der Stille) Italiens. Abgeschieden von der Zivilisation ist die Stille das Markenzeichen dieser Orte der Stille (luoghi del silenzio). Diese Kombination aus Stille und Natur war für die Klöster und Einsiedeleien die perfekte Form, um sich selbst zu entdecken und sich mit dem Allerhöchsten zu verbinden.
Die Abtei, Wiege des Kamaldulenserordens, wurde der Überlieferung nach im Jahr 1008 vom Heiligen Romualdo gegründet. Die obere Kirche romanischen Ursprungs wurde 1105 geweiht und besteht aus drei Schiffen, von denen das mittlere Fresken der umbrischen Schule aus dem 14. Unterhalb der Kirche befindet sich die Krypta von Santa Maria delle Grazie. Diese Kellerkirche besteht aus einem Raum mit fünf Schiffen, die in drei Apsiden enden. Neben der Kirche befindet sich der achteckige Glockenturm, der früher als Verteidigungsturm diente. Die Glocke des Glockenturms wurde im Jahr 1992 restauriert.
Inzwischen gehört die Abtei zum Landgut Tenuta di Montecorona. Es handelt sich um einen der größten landwirtschaftlichen Betriebe der Region. Hier werden nicht nur Olivenöl und Wein produziert, sondern auch die berühmten Pfirsiche von Montecorona angebaut.
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